Müll auf Marktplatz gekippt

 

Pfadfinder wiesen auf Umweltverschmutzung hin

 

Einen ganzen Haufen Müll kippten die Mädchen und Jungen vom Pfadfinderbund Mannheim auf den Marktplatz. Die Jugendlichen hatten den Unrat am Nachmittag zuvor in den Naherholungsgebieten der Stadt gesammelt und präsentierten ihne im Zentrum den Passanten. Dabei sangen sie Fahrtenlieder und sammelten Geld für den Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Wie Matthias Federle, Leiter des Pfadfinderbunds erklärte, soll mit der Müll-Aktion das Umweltbewusstsein gefördert werden. "Wir Pfadfinder halten uns sehr oft in der freien Natur auf", sagte Federle, "es ist unglaublich, was wir im Wald an Müll finden". Die Jugendlichen im Alter von 9 bis 16 Jahren hatten säckeweise Papier, Blechdosen, Aluminium und Glas aus dem Wald geholt.

 

"Recht so", befürwortete ein Passant die Aktion der Pfadfinder, "die sollen den Leuten ruhig mal zeigen, was für eine Sauerei das ist". Mit 80 Jugendlichen aus den 15 Gruppen waren die Pfadfinder am Tag vorher über den Sandhofener Koksbuckel, durch den Käfertaler und Rheinauer Wald gezogen. Dabei kam ein Kleinlastwagen voll Müll zusammen. "Bei diser Aktion", so ein Flugblatt, das die Jugendlichen in den blauen Jungenschaftsjacken verteilten, "kommt es uns weniger auf eine fadenscheinige Beruhigung unseres Gewissens an - uns ist klar, dass eine solch einmalige Veranstaltung nicht wesentlich zum Umweltschutz beitragen kann - als auf ein Bewusstmachen der bedenklichen Situation."

Der Pfadfinderbund Mannheim will sich nicht nur auf die Arbeit mit Kindern beschränken, sonder in seiner Jugendarbeit auch alltägliche Lebenszusammenhänge mit den Jugendlichen einüben. Im sogenannten "Bundeshaus" in G 7,41 leben ältere Pfadfinder in einer offenen Wohngemeinschaft zusammen, um erste Erfahrungen mit dem selbstständigen und selbstverantwortlichen Leben zu sammeln. Dennoch sehen die Pfadfinder die "geschlossene Gruppe" als Kern ihrer Jugendarbeit. Die Fahrt gelte in der Gruppe immer noch als Lebensmittelpunkt, wo grundlegende soziale Erfahrungen aufgrund der Erprobung einfacher Lebensformen für die Jugendlichen angeboten werden.

Bei der Gelegenheit, auf Fahrt nämlich, entstand bei den Jugendlichen auch die Idee, in der Innenstadt auf die zunehmende Verschmutzung der Natur hinzuweisen. Bei den Passanten kam die Aktion offensichtlich recht gut an. Viele standen nachdenklich dabei und hörten den Liedern der Jugendlichen zu, um beim Weitergehen einen Obulus zu leisten