"Durch solche Aktionen wird die Stadt attraktiver" MM, Dorint-Kongreß-Hotel und Stadt ehren bei stilvoller Preisverleihung Eigentümer Von unserem Redaktionsmitglied Peter W. Ragge _______________________________ "Es war ein Erlebnis", dankt Güney Ertopcu, als er sich verabschiedete - und mit dieser Meinung stand er nicht allein. Eine Preisverleihung ganz anderer Art erlebten er und die übrigen Gewinner des Wettbewerbs "Wir machen Mannheim schöner" im Dorint-Kongreß-Hotel, weshalb am Ende nicht nur die Sieger strahlten. Im Mai war es, als "Mannheimer Morgen", Dorint-Kongreß-Hotel und Stadt Mannheim die Bürger aufgerufen hatten:"Wir machen Mannheim schöner". Ob Renovierung oder Restaurierung, Bemalung oder Begrünung einer Fassade, eines Daches, einer Einfahrt - der Wettbewerb sollte eine Initialzündung sein, damit die Quadratestadt durch neuen Putz, neue Farbe, neues Grün ein noch freundlicheres, attraktives Gesicht bekommt. Privatleute, Hauseigentümer und kleine Unternehmer durften ebenso mitmachen wie Nachbarschaftsinitiativen, Jugendgruppen, Schulen. Die Idee dazu hatte Amado J. Marin, Generaldirektor des Dorint-Kongreß-Hotels am Rosengarten; der "Mannheimer Morgen" und Bürgermeister Lothar Quast griffen den Gedanken gerne auf. "Nur gemeinsam konnten wir dem zum Erfolg verhelfen", freute sich darüber Marin. Nachdem Dorint mit der Glasfassade des Hotelneubaus selbst einen markanten Akzent gesetzt habe, so erläuterte er sein Motiv, habe er "auch andere sensibilisieren wollen, etwas für ein attraktives Erscheinungsbild der Stadt zu tun". Viele, die auf den Wettbewerb reagierten, hätten "mit persönlichem Einsatz und finanziellem Aufwand einen Beitrag zur Attraktivität der Stadt geleistet", betonte der Direktor. "Eine hervorragende Idee", bedankte sich Baubürgermeister Lothar Quast bei Marin und "MM"-Herausgeber Rainer von Schilling betonte: "So ein großes persönliches und finanzielles Engagement von Hoteldirektoren ist absolut unüblich". Gerne habe der "Mannheimer Morgen" diesen Wettbewerb mitveranstaltet, weil er eben nicht nur Informationen weitergeben wolle: "Wir sehen uns als Zeitung auch als Sprachrohr und Anwalt der Bürger, sind dem Gemeinwesen verpflichtet", hob von Schilling hervor. "Durch solche Aktionen wird die Stadt attraktiver, gewinnt sie ein Gesicht", würdigt der "MM"-Herausgeber das bürgerschaftliche Engagement ebenso wie Baudezernent Quast: "Ihr Engagement ist unglaublich hoch". Die vielen "erfreulichen Impulse" seien hoffentlich auch Vorbild für andere: "Sie haben gemeinsam das Stadtbild aufgewertet und das Image Mannheims gestärkt", zollte er den Preisträgern Anerkennung. Sie wurden nun mit dezenter Dinnermusik in einem in stimmungsvolles getauchten Bankettsaal empfangen, in dem auf Staffeleien die Fotos und Beschreibungen alles Prämierten Einsendungen zu sehen waren. Chancen zum lockeren Erfahrungsaustausch unter Bürgern statt langer reden war das Konzept. Und so wie die Hotelküche die Preisträger kulinarisch verwöhnte, so boten die beiden Jurymitglieder Hans Freiländer und Don Lindemann auch nicht nur qualifizierte Begründungen, sondern bei ihrem sich manchmal zum süffisanten Schlagabtausch steigernden Dialog zudem beste Unterhaltung. Gerade Lindemann, mit Gestik und Rhetorik erst in Fahrt, steigerte sich da mitreißend. Doch das, was er gesehen habe, sei eben auch mitreißend gewesen, bescheinigte der Architekt den Teilnehmer. Und Hans Freiländer gestand etwa, dass ihn der Anblick der von den Pfadfinder restaurierten G 7-Fassade "fast vom Stuhl gerissen habe". Aber auch sonst entdeckten er und Lindemann überaus viele mit "unwahrscheinlicher Sorgfalt" hergestellte alte Häuser: "Liebevoll renoviert, wertvolle Substanz erhalte, mit Freude anzuschauen". Umso schwerer sei der Jury die Entscheidung gefallen. Da sie den ersten Preis mit 10 000 Mark ohnehin als zu hoch empfand (Lindemann bedauernd: "Architektenpreise sind nie so hoch"), kürte sie zwei Sieger: "Man muss auch teilen können im leben", sagte da Lindemann zur der gleichermaßen mit je 5000 Mark bedachten Hausgemeinschaft Schmitt und den Pfadfindern. Hoteldirektor Marin spendierte den Pfadfindern obendrein, als er die Schilderungen von Bundesführerin Anna Pohl hörte, spontan noch ein Fest für alle Bewohner - und auch die katholischen Jugendlichen von St. Josef, die eine Garagenwand verzierten, dürfen im Sommer komplett zur Grillfete auf die Hotelterasse kommen. |
Die Preisträger 1. Preis (geteilt): 5000 Mark Pfadfinderbund Mannheim für Renovierung des Bundeshauses in G 7,41 1. Preis (geteilt): 5000 Mark Hausgemeinschaft Schmitt für aufwendige Renovierung Jugendstilhaus in der Schimperstraße 16 Neckarstadt 2. Preis: 3000 Mark Gerie Stocker für Renovierung denkmalgeschützes Haus und ehemalige Scheune in der Seckenheimer Hauptstraße 102 3. Preis: 2000 Mark Margaretha und Güney Ertopcu für liebevolle Renovierung eines ca. 1930 erbauten, an den Jugendstil an- gelehnten und denkmalgeschützten Hauses in G 7,8 4. Preis: Teilnahme an der Dorint-Sivlester-Gala für zwei Personen incl. Über- nachtung, Wert 1000 Mark Dr. Norbert Krämer für sensible, authentische Renovie- rung eines 1866 erbauten Wohnhauses in G 7,37 (Preisträger wandelt Gewinn um in Fest für Bewohner) 5. Preis Candlelight-Dinner im Restaurant Rosengarten des Dorint Kongreß-Hotels Martina und Michael Sackreuther für Sanierung ihres 1923 erbauten Wohnhauses auf dem Pfingstberg, Herrensand 17 6. Preis Sonnntags-Familien-Buffet Gabriele und Peter Gaul für aufwendige, farblich ansprechen- de Renovierung einer schönen Altbau- villa am Oberen Luisenpark 7. bis 12. Preis (jeweils Einladung zum Grillabend auf der Kastanienterasse des Dorint Kongreß-Hotels im Sommer) - Pfarrei St. Josef Lindenhof Pfarrer Schäfer/Daniela reichel für künstlerische Wandbemalung ei- ner breiten Garagenfront mit Kindern und Jugendlichen der Gemeinde - Albert und Karin Lachnit für Dachanhebung, neue Tür-, Fens- ter- und Giebelelemente für ein 1908 erbautes Einfamilienhaus in Friedrichsfeld - Carla Schmidt-Bernhard für attrak- tive Efeubepflanzung in der Rhein- dammstraße 10 - Regina Gerth für attraktive Efeu- bepflanzung der Rheindammstraße 16 - Emil Holz für nette Hinterhofbegrünung und Gestaltung in N 3,14 - Waltraud und Karl Heller für üppige Hausbegrünung mit Bü- schen und Blumen am Kapellenplatz 5 |
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Sie haben selbst angepackt Wie die Pfadfinder ihr Bundeshaus in G 7,41 renovierten
Eineinhalb Stunden mit kleinen Kindern - das kann 150 Mark bringen. "Die sind so süß...", wissen die Pfadfinder aus Erfahrung. Wenn nur ältere Mitglieder dagegen am Straßenrand singen, kommen manchmal nur 20 Mark pro Stunde in die Kasse. Und doch haben sie es geschafft: als Straßenmusikanten, mit Kuchenverkauf, dem Verkauf symbolischer Bausteine und anderen Spenden sowie einem Kredit konnte der Pfadfinderbund Mannheim 1985 über seinen Förderverein das Haus in G 7,41 kaufen. Jetzt ist es innen komplett renoviert, erstrahlt die lange sehr marode Fassade in schönem Geld, ist es ein Schmuckstück der westlichen Unterstadt geworden - und nun Sieger des Wettbewerbs "Wir machen Mannheim schöner". Das 1840 erbaute, unter Denkmalschutz stehende Wohn- und Geschäftshaus beherbergt Gruppenräume und Werkstatt der Pfadfinder. In Zimmern oder Wohngemeinschaften leben zudem 15 Jugendliche hier. Sie haben kräftig mit angepackt bei der Renovierung, Putz abgeklopft, Tapeten abgerissen, viele Tage Wände gestrichen. Auch Fenster wurden ausgewechselt, Bäder eingerichtet. Selbst wenn bei bestimmten Arbeiten Fachfirmen eingeschaltet wurden - viel machten die Jugendlichen selbst. "Da könnt ihr stolz darauf sein", lobte sie Hans Freiländer für die Jury. |
Die Jury - Bürgermeister Lothar Quast, - Rainer von Schilling, - Amado J. Marin, - Hans Freiländer, - Don Lindemann, Organisation: |