Pfadfinder auf Haus-Suche

 

PBM will ein Modell-Konzept verwirklichen

 

Der Pfadfinderbund Mannheim e.V., Mitglied des Stadtjugendrings, existiert seit fünf Jahren. Die "Genealogie" verweist auf den Deutschen Pfadfinderbund von 1911. Mitglieder des PBM bezeichnen sich als "bündisch", den Wandervögel der Zeit vor dem ersten Weltkrieg und der Weimarer Zeit eher verwandt, als den Boy Scouts des Briten Baden-Powell. In Mannheim zählt der Bund 240 Mitglieder, Jungen und Mädchen. Der Andrang zu den Gruppen (Horte genannt) ist stark. Bewerber müssen derzeit auf Wartelisten gesetzt werden, denn für die Aktivitäten des Bundes steht lediglich eine Baubaracke im Rheinauer Gewann Distelsand zur Verfügung.

 

Nun haben die Mitglieder des recht rührigen Bundes ein Konzept entwickelt, dass ihnen aus der Raummisere helfen soll. Sie suchen ein neues Heim, ein Verbandsjugendhaus. Die Mittel des Bundes reichen dafür nicht aus. Deshalb projektiert man das künftige Haus als "Modell".

An diesem Modell wäre zunächst die Stadt beteiligt. Sie sollte ein geeignetes Gebäude dem Bund mietfrei überlassen. Falls erforderlich sollte die Stadt auch für die Renovierung des Gebäudes einen finanziellen Zuschuss leisten. Außerdem sollte die Kommune die Kosten für eine Schreib- bzw. Verwaltungskraft übernehmen. Der Bund hofft auf Zuschüsse aus dem Landesjugendplan, auf Bar- und Sachspenden von ehemaligen Mitgliedern und Freunden und er will notfalls für sein "Modell" einen Trägerverein gründen.

Anhand einer Hausskizze wird die Aufteilung demonstriert: Im Erdgeschoss Räume für Arbeitsgemeinschaften, Photolabor, Druckerei, Holz- und Metallwerkstatt, Bibliothek, Mal- und Keramikstudio, Büro; im ersten Obergeschoss Gruppenräume, Wohnungen der Gruppenleiter.

Im pädagogischen Konzept des PBM heißt es: "Außerhalb des Elternhauses ist die Schule der wichtigste Bildungsträger. Sie ist jedoch immer weniger in der Lage, ihre eigentlich zufallende Aufgabe wie die Förderung des sozialen Lernens und der Persönlichkeitsentwicklung zu erfüllen, da sie immer leistungsorientierter wird. Außerdem vernachlässigt die moderne Massengesellschaft zunehmend ihre kollektive Erziehungsfunktion". Als Gegenpool zur Beziehungslosigkeit in Schule und Gesellschaft müsse deshalb Pädagogik mit größtmöglicher Intensität betrieben werden.

Der Zeitpunkt mag ungünstig gewählt sein. Die Stadt muss mit ihren Mitteln knausern. Aber beim PBM ist man dennoch optimistisch. Wenn man Hilfe brauchte, war sie da. Als es um die Baubaracke im Gewann Distelsand ging, fanden die jungen Leute in Stadtrat Höhn einen eifrigen Förderer.