"Stolzer Tag für Pfadfinderbewegung"

 

Neue Räumlichkeiten in U 4, 6 eingeweiht - Lang gehegter Wunsch in Erfüllung gegangen

 

Zumindest eine vorläufige, wenngleich auch keine endgültige Lösung ist dem Pfadfinderbund e.V. in U 4, 6 beschieden. Nach vielen Notlösungen verfügt der Bund nun über neue Räumlichkeiten. Vorsitzender Michael Fritz ging in seiner Ansprache auf die Situation der Jugend ein. Diese Situation werde vermutlich geprägt durch eine Indifferenz der Mehrheit der Jugend gegenüber Politik, Gesellschaft und Statt. Damit verhärteten sich die Fronten von Jugendlichen und Staat sowie Gesellschaft und es sei noch nicht abzusehen, ob dies durch die einsetzende teilweise Gesprächsbereitschaft zu lindern sei. Auch der Pfadfinderbund Mannheim arbeitet daran mit und verfolgt eine Konzeption, die es gilt, heute neu zu gewinnen: Die Geborgenheit junger Menschen in einer Gruppengemeinschaft, die Suche nach positiven Wertkategorien zur Persönlichkeitsentfaltung, naturverbundenes und bewusstes Leben, handwerkliches und musisches Schaffen sowie die Fahrt und Lagerleben als Mittel einer intensiven Selbsterforschung. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Aufbau von Kindergruppen.

Wo es jedoch Jugendgruppen gibt, so Fritz, müssen Treffpunkte, geeignete Räumlichkeiten zur Verfügung stehen. Vom pädagogischen Konzept her, so der Vorsitzende, ist mit dem Stadtheim ein weiteres Standbein für praktisches Tun geschaffen worden. Allerdings träumt der Pfadfinderbund noch immer von einem gemeinsamen Dach, dem "Bundeshaus". So werden die jetzt entstandenen Einrichtungen nur als Teilverwirklichung des schon seit Jahren verfolgten Modellprojekts gesehen. Im jugendpolitischen Stellenwert sieht der Bund einen neuen inhaltlichen Pluralismus, durch den jedem Jugendlichen die Möglichkeit geboten wird, sich seinen persönlichen Neigungen und Fähigkeiten entsprechend zu engagieren.

Einschränkend fügte Fritz jedoch hinzu, dass problematische Jugendliche in die Hände von öffentlichen Trägern gehören, da der Personal- und Finanzaufwand für freie Träger einfach zu hoch ist. Trotzdem will der Pfadfinderbund im nächsten Jahr eine neue Form gemeinsamer Zusammenarbeit mit der Jugendförderung beginnen. Ein Sommerferien-Lager für alle Kinder aus Mannheim ist das gemeinsame Ziel zusammen mit dem Städtischen Jugendamt.

Schirmherr Oberbürgermeister Willhelm Varnholt sprach von einem stolzen Tag für die Pfadfinderbewegung. Ein lang gehegter Wunsch ist nun in Erfüllung gegangen, wenngleich auch nicht das Gewünschte angeboten werden konnte. Varnholt erinnerte sich noch an seine Zeit als Stadtkämmerer, wo der Pfadfinderbund sich um ein eigenes Haus bemühte. Viele Objekte wurden vorgeschlagen und wieder verworfen. In einer dichten Bebauung ist aber nun eine Alternativmöglichkeit gefunden, deren Objekt zu einer vorbildlichen Sanierung gehört. An die griechische Nachbarschaft appellierend hofft der Oberbürgermeister auf ein harmonisches Zusammenleben. Auch weiterhin wird die Stadt im Rahmen ihrer finanziellen Möglichkeiten den Verein unterstützen.

Die neuen Räume, die auch Stadträtin Emilie Hucht besichtigen konnte, bestehen aus einem Werkraum, in dem nicht nur Holz, sondern auch Leder, Ton und Metall zur Bearbeitung zur Verfügung stehen, einem Lagerraum für Zelte und Kochgeschirr, Dunkelkammer und dem großzügigen Gruppenraum. 170 Mitglieder hat der Verein, unterteilt in 14 Kindergruppen. Weitere Gruppenräume sind in Feudenheim, Friedrichsfeld, Pfingstberg und auf der Rheinau. Ein Jahr geopferte Freizeit steckt in dem Umbau, an dem das meiste selbst gemacht wurde. Sogar Bänke und neue Wände wurden von den neuen Heimbewohnern selbst hergestellt.

Für einen Monatsbeitrag von drei Mark können Jugendliche den geselligen Treffs beiwohnen und aktiv mitarbeiten, vielleicht sogar im Instrumentalkreis mitwirken, der utner seinem Leiter Norbert Frank die kleine Feier musikalisch begleitete.