Der lange Pfad zum Bundeshaus

 

Mitglieder leisteten Tausende freiwilliger Arbeitsstunden

 

Sie tragen die Jungenschaftsjacken der dj 1/11, rot-weiße Halstücher, verwegene Barette à la Nerother Wandervogel und eine stilisierte Rautenlilie. Mit dem Gründer der weltweiten Pfadfinderbewegung, Lord Baden-Powell, haben sie wenig am Hut, Pardon: am Barett. Sie fühlen sich eher in der Tradition der bündischen Jugend, die Ende des letzten Jahrhunderts mit dem Wandervogel begann: der Pfadfinderbund Mannheim, der am vergangenen Wochenende erstmals öffentlich sein neues Bundeshaus in G 7, 41 vorstellte.

 

Lebensmittelpunkt dieser sehr aktiven Jugendgemeinschaft ist die Fahrt, aber weil sich der Bund aus jungen Menschen dieser Stadt rekrutiert, wollte man noch ein "urbanes Standbein".

Der Pfad zum Bundeshaus war lang und mit Hindernissen bestückt. Zehn Jahre ist es her, dass der Plan gefasst wurde. Im August 1978 schrieben die Pfadfinder an den damaligen Sozialdezernenten und Bürgermeister Martini mit der Bitte um Unterstützung ihre Projekts. Dr. Martini antwortete freundlich: "Ihr Vorhaben ist zu hoch angesetzt. Ich habe Zweifel, ob es sich verwirklichen lässt..." Im Januar 1981 wurde ein Förderkreis gegründet. Einziges Ziel: die künftige Absicherung des Projekts. Am 6. Januar 1983 hatten Bund und Förderverein soviele Mittel angesammelt, dass in größerem Umfang Bausparverträge abgeschlossen werden konnten. Mitte 1985 wurde das Haus erworben.

Seither wurden 160 Kubikmeter Bauschutt in Eigenarbeit weggeschafft, Tausende freiwilliger Arbeitsstunden geleistet und nahezu 179 000 Mark für Renovierungs- und Erhaltungsaufwendungen erbracht.

Die Gäste der öffentlichen Vorstellung, unter ihnen Stadträtin Emilie Hucht und die Stadträte Werner Hass und Rolf Seltenrech, standen zwar immer noch vor einer Baustelle, aber im Obergeschoss sind die Gruppenräume bereits bezugsfertig, die Wohnungen einiger Mitglieder des Bundes in den Obergeschossen sind bezogen, in der Werkstatt wird schon gearbeitet, aber bevor sich die Pfadfinder häuslich einrichteten, gingen sie erst einmal daran, sämtliche Installationen zu erneuern. Das Wohnrecht der im Haus lebenden Mietsparteien wurde nicht angetastet.

Stolz auf die bisher vollbrachten Leistungen sind die Pfadfinder(innen) allemal. Haas, der zur öffentlichen Vorstellung die Grüße des OB und einen "Baerwind" überbrachte, nahm den Wunsch des Bundes mit nach Hause: "Vielleicht könnte die Stadt doch noch einen Beitrag leisten - für die Gestaltung der Fassade."