Als ich von unserem Törn von Göteborg nach Aarhus per E-Mail erfuhr, freute ich mich ziemlich. Für mich hieß das nach 6 Jahren wieder Mytilus, diesmal mit meiner eigenen Horte als Abschlussgroßfahrt. Und für mich hieß es auch etwas mehr Abwechslung, da wir damals „nur“ um die Schären in Göteborg segeln konnten (was natürlich nicht weniger schön war), sondern auch auf die Weiten des Meeres hinaus über das Kattegat, ins Ungewisse, ohne Land am Horizont, einfach so im Wasser. Vorne Wasser, hinten Wasser. Backbord und Steuerbord das Gleiche. 

vom heck kleinmast kleinAls nun Samstags schließlich die Einweisung von unserem Skipper Oppa und der Bootscrew Heiko und Jule erfolgte, schafften wir es abends sogar noch, aus dem Hafen vor Göteborg rauszumotoren und in der Nähe den Anker zu werfen. Die für uns ungünstigen Voraussagen von Westwinden gegen Mitte und Ende der Woche zwangen uns, gleich am nächsten Tag mit einer unerfahrenen Crew (außer meiner Mit-Gruppenleiterin und mir war keiner meiner Gruppe bereits gesegelt) von Göteborg über das Kattegat nach Frederikshavn (im Übrigen ein verdammt hässlicher Hafen) zu übersetzen, eine Strecke von immerhin 50 Seemeilen! Also wurden pünktlich um 8 Uhr morgens die Segel gesetzt. Auf der Hälfte der Strecke dachten wir kurz Schweinswale entdeckt zu haben, es war aber nur eine Pütz, die auf hoher See verloren ihr Eimer-Dasein fristete. Auf ein kurzes Manöver ihn zu ergattern, folgte Ernüchterung, denn er war kaputt. Also weiter Richtung Dänemark. Gegen Nachmittag ließ der Wind nach und wir schmissen den Motor an, Bug in eine Gewitterfront gerichtet. Um uns herum begann es auch ordentlich zu Blitzen und Donnern, wir selbst bekamen „nur“ eine Wolkenbruchladung Regen ab. Stimmung? Fröhlich, was denn sonst! Alle an Deck haben den Regen genossen, ich meine, wann erlebt man sowas denn nochmal.

Die anschließenden Tage wurde dann die dänische Küste gen Süden gesegelt. Mal mit gutem Wind und 7.2 Knoten Höchstgeschwindigkeit, mal mit absoluter Flaute und mal mit merkwürdigem Wind, denn wir segelten schneller als er blies (Oppa vermutete einen stärkeren Wind in hoher Lage, den das Toppsegel aufnahm und uns immer und immer wieder aus der Windfront rausblies). Durch die Flaute konnten wir dann auch auf hoher See baden gehen und lianieren, oder mal ohne mulmiges Gefühl im Bauch unter Deck Brote schmieren.

Gegen Ende des Törns machten wir halt im wunderschönen Museumshafen von Ebeltoft halt, wo wir auch die Jylland betrachten konnten, ein gigantischer 3-Master mit einer Gesamtlänge von 71m. Die Mytilus? 1000-mal schöner!jylland klein

Am vorletzten Abend wurde noch in einer Bucht geankert, bevor meine Gruppe das Schiff am letzten Tag des Törns unter eigene Kontrolle nahm. Oppa, Jule und Heiko nahmen sich einen Kaffee und schauten zu, was wir die letzten Tage erlernt haben. Wir verstanden uns super und manövrierten das Schiff sicher durch eine verwirrend hohe Anzahl an Tonnen die auf der Karte eingezeichnet waren aber nicht existierten und umgekehrt  Richtung Aarhus.

Und als Fazit? Ausprobieren, selbst überzeugen! Hol an die Schot, ohé!

 

maalik

 

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